Wir leben in einer Zeit, in der Urteile und Meinungen über andere Menschen und gewisse Themen einen großen Raum einnehmen. Ich erlebe, dass Freundschaften zerbrechen, weil der eine in die Ecke der Verschwörungstheoretiker und „Wahnwichtel“ gesteckt wird, während der andere zu den „Schlafschafen“ gehört. Von Freunden höre ich, dass es innerhalb von Familien zu Auseinandersetzungen kommt, weil sich verschiedene Lager bilden und die politische Meinung über die Herzensverbindung gestellt wird. Daher soll es in diesem Beitrag um die Intelligenz des Herzens gehen. Denn ohne sie hat unser Ego die Überhand, und dem Ego geht es um Trennung, nicht um Verbindung.
Gleichzeitig steht das Herz in einer engen Verbindung mit dem Gehirn. Es kommuniziert mit dem Gehirn über Pulswellen, Hormone und andere Botenstoffe, und über das Nervensystem. Darüber hinaus hat es ein elektromagnetisches Feld, das deutlich stärker ist als das des Gehirns, und im Umkreis von drei Metern um den Körper messbar. Somit liegt das Herz als stärkstes elektromagnetisches Feld des Körpers in Führung (und Fühlung).
In Studien konnte nachgewiesen werden, dass wir über eine wohltuende geistige Ausrichtung durch Meditation, Affirmationen und Visualisierungen heilsam auf unser Herz einwirken können. Allerdings können wir auch direkt am Herzen ansetzen, indem wir uns beispielsweise in Yogahaltungen auf den Herzraum konzentrieren, ihn beatmen und durch Visualisierungen entspannen. Auch das Üben des inneren Lächelns, eine der höchsten buddhistischen Praktiken, hat, auf das Herz gerichtet, eine messbar positive Auswirkung. Eine weitere Möglichkeit ist, ein leises Summen anzustimmen, das den Herzraum ansteuert. Diese Technik kann beispielsweise in einer herzöffnenden Haltung, wie dem liegenden Schmetterling praktiziert werden, um das Herz zu entspannen und die Wirkung der Haltung zu vertiefen.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns gerade jetzt mehr der Intelligenz unseres Herzens anvertrauen. Denn unser Herz weiß intuitiv, dass wir nur Liebe erleben können, wenn wir selbst lieben, und dass wir nur Frieden erfahren können, wenn wir selbst Frieden schließen. Der Verstand trennt, das Herz verbindet. Wir brauchen beides: Hirn und Herz. Aber wie es schon so wunderbar weise in Saint-Exuperys „Der kleine Prinz“ heißt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Und dieses Wesentliche ist das, was am Ende wirklich zählt.
Modell und Text: Ranja Weis